Schneiderpuppen/Schneiderbüsten

Vor der Zeit der Massenkonfektion nähte man die Kleider selber. So gut man halt konnte. Leute, die es sich leisten konnten, liessen nähen. Von der Bürgersfrau aufwärts beschäftigte man meist eine eigene Schneiderin. Diese hatte für ihre guten Kunden eigene Büsten, an denen die Kleider erst mal drapiert und gesteckt wurden. Auch Kinder reicher Eltern hatten ihre Schneiderpuppen. Blieb man einer Schneiderin jahrelang treu, musste oft auch die Puppe den sich wandelnden Körpermassen angepasst werden. Wollte man etwas sparen, wurden die Puppen an entscheidenden Stellen aufgepolstert, sonst beschaffte man eine neue Büste, die den Veränderungen Rechnung trug.

Die Entwicklung der Damenmode lässt sich an den Büsten sehr schön mitverfolgen. Es gibt die absurd zur Wespentaille geschnürten Damen, bei deinen meist zwei Hände fast reichen, um die Taille zu umfassen und wo die Damen wohl öfter im Tag nach Luft ringen mussten. Da das Korsett, das diese nicht der Natur entsprechenden Figuren produzierte, zwischen 1913-1915 aufgrund der sich wandelnden Rolle der Frau seine Bedeutung weitestgehend verlor, entsprachen ab diesem Zeitpunkt auch die Schneiderpuppen immer mehr der körperlichen Realität. Es folgte der eher knabenhafte und flache Trend, wo die Puppen kaum Busen und Hüften aufweisen und die damit verbundenen Kleider den Frauen wesentlich mehr Luft und Bewegungsfreiheit liessen.

Führend bei den Schneiderbüsten war die Firma Stockman in Paris (heute Siegel & Stockman), die seit 1867 Frauen-, Männer- und Kinderbüsten produziert(e). Dank hoher Qualität und grosser Erfahrung werden und wurden Stockman-Büsten auch ein fester Bestandteil in der Haute Couture. Eine Stockman zu haben, ist etwas Besonderes.

Wir führen eine Auswahl an Büsten, unter denen auch Stockmans zu finden sind.